Ein Schwarm Maikäfer-Roboter surrt über den sonnenwarmen Parkettboden der Zentralbibliothek. Ein Stück vor, Drehung links, ein Stück vor, Drehung rechts. Zwei Mädchen in Leggings dirigieren das Käferballett, ihre Grundschulklasse ist heute zu Gast im „Robolab“. Die Anleitung zur Dressur mechanischer Käfer gehört schon länger zum Aufgabengebiet der Mitarbeiterinnen in Hamburgs größter Bücherhalle, ebenso wie Bilderbuchkino oder das Hegen einer Ameisenkolonie. Denn was neben den Regalen passiert, ist für die Zukunft der Bibliothek mindestens so wichtig, wie der Bestand zwischen den Buchstützen.
Der Rundgang mit Bücherhallen-Direktorin Frauke Untiedt verläuft zügig, weil sie mit schnellen Schritten immer einen Treppenabsatz voraus ist. Wir begegnen: Menschen in bequemen Stühlen, von denen viele am Bildschirm lesen, krümelnden Kleinkindern im Café und einem debattierenden Paar älterer Zeitungsleser; in der Jugendbibliothek einem Pärchen, das über Biobüchern brütet, und vier Jungs in Winterjacke und Wollmütze, die Fifa auf der Playstation zocken.