Ursula von der Leyen hat mit dem New European Bauhaus eine beispiellose Initiative gestartet, die die Kreativwirtschaft zum Schlüsselmoment des Europen Green Deal macht. Indem Kreative gemeinsam mit Wissenschaft und Technik an einer bereichernden, nachhaltigen, inklusiven Zukunft arbeiten.
Was Sie hier ansprechen, verhandeln wir unter dem Begriff Cross Innovation – dass Kreativschaffende ihre Innovationskraft in andere Branchen einbringen. Was braucht es aus Ihrer Sicht, um diesen Austausch weiter zu fördern?
Europa versucht Kultur in Forschungsprogramme zu integrieren und Förderpolitiken zu verknüpfen – um Kreativwirtschaft und Technologie wieder miteinander ins Gespräch zu bringen. Ich finde es problematisch, dass das Thema Kreativwirtschaftsförderung im Silo der Kulturpolitik verwahrt ist – und damit oft notorisch unterausgestattet ist. Und ich glaube, dass diese Crossover zwar inzwischen gewollt und auch gefördert sind, aber die ganz großen Angebote, die gibt es noch nicht. Das Interessante ist, dass in Deutschland so langsam ein Umdenken stattfindet. Also sich zum Beispiel gefragt wird: Inwiefern muss Technologie gesellschaftsdienlich sein? Kann Technologie-Entwicklung altruistisch sein? Diese Fragen in das Design von öffentlicher Förderung hineinzuschreiben und das zu diskutieren, das passiert mir viel zu wenig.
Was tut Europa denn dafür, die Potenziale der Kreativwirtschaft zu fördern?
Ich denke, 2,3 Milliarden Euro eigenständige Haushaltsmittel für Kreativwirtschaft und Innovation sprechen für sich. Das ist ein klares Zeichen, dass technologische Innovation und Kreativität Hand in Hand gehen müssen – und der größte Haushaltsaufwuchs im Forschungshaushalt der Europäischen Union. Außerdem baut Europa mit bis zu 300 Millionen Euro Förderung über die nächsten fünf Jahre das EIT Culture & Creativity auf. Das ist ein Expert*innen- Netzwerk, in dem Start-ups, Kreative und Hochschulen zusammenarbeiten.