Initiativen derHamburg Kreativ Gesellschaft

Wie bleiben kreative Zwischennutzungen von Dauer, Martin Wolfrat?

Zwischennutzungen bringen neues Leben in die Innenstädte. Eine Zukunft haben sie, wenn sie ganz genau ins Quartier passen, sagt Martin Wolfrat, Head of Hamburg bei Art-Invest. Das Immobilienunternehmen ist einer der wichtigsten Partner*innen des Projektes Frei_Fläche – und denkt schon über die Fortsetzung nach.

Wie bleiben kreative Zwischennutzungen von Dauer, Martin Wolfrat? -

Herr Wolfrat, der Senat hat 2021 das rund neun Millionen Euro schwere Förderprogramm „Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung“ aufgelegt, um dem Ladensterben im Einzelhandel mit kreativen Projekten etwas entgegenzustellen. Braucht es ein staatlich subventioniertes Programm, um Veränderung in der Innenstadt anzuschieben?

Ja, gerade in der Pandemie brauchte es diesen Motor. Natürlich haben wir das Thema Pop-up-Stores in der Immobilienwirtschaft auch vorher schon erkannt und fokussiert. Als Art-Invest haben wir beispielsweise am Alten Wall schon verschiedene Konzepte umgesetzt. Zwar nicht immer mit Kreativen, aber vor allem mit neuen und frischen Ideen, die es grundsätzlich in der Innenstadt braucht. Allein um Anreize für die Menschen zu schaffen, mal wieder hinzugehen.

Was hat Sie dazu bewogen, das Programm Frei_Fläche zu nutzen?

Was uns gefallen hat, ist die zeitliche Flexibilität. Verträge werden kurzfristig geschlossen und können nach Bedarf ebenso kurzfristig verlängert werden – oder halt auch nicht. Man blockiert damit keine langfristige Projektentwicklung. Und auch der Abstimmungsprozess zu Beginn war sehr unkompliziert. Deshalb war ich auch so begeistert und wir haben das Programm umgehend auch an anderen Standorten und Objekten hier in Hamburg ausgerollt.

Was ich aber besonders am Programm Frei_Fläche schätze, ist das umfangreiche und wertvolle Portfolio an kreativen Projekten, das die Kreativ Gesellschaft zur Verfügung stellt. Es ermöglicht eine sehr feine Kuration. Man kann genau schauen, welches Konzept zum Quartier oder zur Immobilie passt, genauso wie man umgekehrt schauen kann, ob auch der oder die Kreative sich dort wohlfühlt. Das war für die Belegung der Flächen sehr hilfreich und entscheidend.

„Was ich besonders am Programm Frei_Fläche schätze, ist das umfangreiche und wertvolle Portfolio an kreativen Projekten, das die Kreativ Gesellschaft zur Verfügung stellt. Es ermöglicht eine sehr feine Kuration.“

Können Sie uns dazu ein Beispiel nennen?

Wir haben beim Alten Wall die Themen: Fine Shopping, Fine Art, Fine Dining. Dazu passend haben wir kuratiert. Dadurch, dass wir dort mehrere kleine Flächen gemeinsam mit der Kreativ Gesellschaft bespielen konnten, ist es deutlich vielfältiger geworden. Wir haben festgestellt, dass solche Themen wie junge Mode, also beispielsweise die Nutzung von Alina Klemm, richtig zum Anziehungspunkt werden können. Mit so spannenden Projekten wie beispielsweise Nights Glow Dark oder auch La Tribune Noire hatten wir zudem Kreative dabei, die zusätzlich noch eine Botschaft gesendet haben, was wirklich auch ein tolles Zeichen ist. Was mich tatsächlich überrascht hat, ist der Austausch, der zwischen den Objekten stattgefunden hat. Die Kommunikation unter den Mieterinnen und Mietern ist noch einmal ganz anders, deutlich intensiver, geworden. Das hat das Ganze zusätzlich aufgefrischt, was wirklich sehr spannend und bereichernd war.

„Was mich tatsächlich überrascht hat, ist der Austausch, der zwischen den Objekten stattgefunden hat. Die Kommunikation unter den Mieterinnen und Mietern ist noch einmal ganz anders, deutlich intensiver, geworden.“

Dass die Einzelhandelsflächen in der Innenstadt dauerhaft subventioniert werden, ist unwahrscheinlich. Was nehmen Sie mit, wenn die Förderung ausläuft? Wie kann es dann weitergehen?

Wir brauchen grundsätzlich gute Ideen in der Innenstadt, um diese attraktiv zu halten. Das Programm der Kreativ Gesellschaft hat das aus meiner Sicht sehr gut unterstützt, da dadurch wirklich neue und spannende Konzepte umgesetzt wurden. Wir haben daraus einiges mitgenommen und schauen, wie wir das weiter integrieren können. Meine Vision ist, das Netzwerk, das die Kreativ Gesellschaft hat, auch auf andere Quartiere zu übertragen, um diese zu beleben.

„Das Programm der Kreativ Gesellschaft hat das aus meiner Sicht sehr gut unterstützt, da dadurch wirklich neue und spannende Konzepte umgesetzt wurden.“

Wir stehen immer wieder vor der Herausforderung, Einzelhandelsflächen mit spannenden Konzepten zu belegen. Denn gerade die Erdgeschossflächen sind entscheidend für das, was darüber passiert. Ich finde, man sollte die Kooperation auf jeden Fall ausbauen und weiter nutzen – ob sie jetzt gefördert wird oder auch nicht. Wir wissen zumindest, an wen wir herantreten können und mit wem wir diese Themen weiterspinnen können. Erste Ansätze gibt es dazu ja schon.

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