Umfrage: COVID-19 trifft die Kreativwirtschaft in drei Wellen
Investitionsstau, fehlende Auftragsakquise und ein verstärkter Finanzkriseneffekt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise werden die Kreativwirtschaft in drei Wellen treffen.
Investitionsstau, fehlende Auftragsakquise und ein verstärkter Finanzkriseneffekt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise werden die Kreativwirtschaft in drei Wellen treffen.
Damit rechnen die Befragten einer repräsentativen Umfrage des Bundesverband Kreative Deutschland und dem Netzwerk PCI, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden. Rund 6.600 Kultur- und Kreativschaffende nahmen im März 2020 deutschlandweit an der Befragung teil. Aus den Antworten der Befragten ergibt sich ein breites Bild der wirtschaftlichen Betroffenheit Soloselbständiger und Kleinst- und Kleinunternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Auf Basis der Antworten können die Auswirkungen in drei Wellen beschrieben werden. Schon jetzt sei klar: die Corona-Krise "wird weitreichende und langfristige wirtschaftliche Auswirkungen auf die Kultur- und Kreativwirtschaft haben, die über die Wirtschafts- und Finanzkrise hinausgehen", heißt es.
Zehntausende Kultur- und Kreativschaffende haben ihre unmittelbaren Einkommensmöglichkeiten verloren. Die Auftragsakquise ist ebenfalls für viele zum Erliegen gekommen. Bereits jetzt werden insbesondere Großevents bis Ende August ersatzlos abgesagt. Besonders erschwerend komme hinzu, dass ein Großteil der gegenwärtigen Umsatzverluste nicht durch nachholendes Geschäft kompensiert werden könne. Der Grund: Kultur- und Kreativschaffende erwirtschaften nur selten über das Jahr gleichmäßig verteilte Umsätze. Das führe dazu, dass Soloselbständige und Unternehmen z.T. jetzt schon über die Hälfte ihres erwarteten Jahresumsatzes verloren haben.
Im Unterschied zum Einzelhandel, Tourismus und der Gastronomie werde sich die Auftragslage in Kreativwirtschaft nach Aufhebung der Allgemeinverfügung nicht kurzfristig verbessern. Es sei damit zu rechnen, dass Unternehmen aus Auftraggeberbranchen die Marketingbudgets zugunsten der eigenen Konsolidierung kürzen. In der zweiten Welle verstärke sich somit der “Wirtschafts- und Finanzkriseneffekt”. Ein weiteres Dilemma zeichnet sich im Bereich Live-Marketing ab. Speziell Nachwuchstalente bekämen Probleme, da die Veranstalter für eine möglichst hohe Auslastung eher auf bekannte Künstler/innen setzen würden, um Verluste aus dem Frühjahr zu kompensieren.
In der Kreativwirtschaft und auch im Mittelstand bahne sich ein enormer Investitionsstau an. Durch die massiven Umsatzverluste sei schon jetzt absehbar, dass Gelder für Investitionen 2021 fehlen werden, wenn Einnahmen aus Aufträgen und Rechteverwertung ausbleiben. Rund die Hälfte der Befragten haben bzw. rechnen mit Umsatzeinbußen von über 30%. Jede/r Fünfte rechnet sogar mit Umsatzverlusten von über 50% bezogen auf den Jahresumsatz.
Das Netzwerk öffentlicher Fördereinrichtungen für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland (PCI – Promoting Creative Industries) und der Bundesverband Kreative Deutschland haben einen Aufruf an Bund und Länder gestartet zur einheitlichen und nachhaltigen Förderung von Kultur- und Kreativschaffenden.
Aus den Erfahrungen der ersten Tage mit der Umsetzung des Bundes- und der Länderprogramme betrifft dies: