Cross Innovation Class: Interdisziplinarität im Fokus
Um smarte Produkte zu entwickeln, die neue Maßstäbe in Bezug auf Ästhetik, Emotion und Erlebnis setzen, sind Kompetenzen aus verschiedenen Branchen gefragt.
Um smarte Produkte zu entwickeln, die neue Maßstäbe in Bezug auf Ästhetik, Emotion und Erlebnis setzen, sind Kompetenzen aus verschiedenen Branchen gefragt.
Smarte Produkte setzen besondere Maßstäbe in Bezug auf Ästhetik, Emotion und Erlebnis. Sie interagieren mit dem User und passen sich individuellen Bedürfnissen an. Um diesen Kriterien gerecht zu werden, sind interdisziplinäre Teamkonstellationen gefragt. In der ersten Cross Innovation Class haben Studierende der Studiengänge Smart Technology der FH Wedel, Produktdesign der AMD Akademie Mode & Design in Hamburg und Kulturwissenschaften / Digitale Medien & Kulturinformatik der Leuphana Universität Lüneburg eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie sie ihre unterschiedlichen Kompetenzen konstruktiv miteinander verknüpfen und die Nutzerperspektive ganzheitlich in den Entwicklungsprozess neuer Produkte einbeziehen. Bei der Abschlussveranstaltung am 31. Januar 2019 präsentierten die Teams die Ergebnisse ihrer mehrmonatigen Zusammenarbeit.
Herausforderung I
„Entwickelt eine Lösung für die Seenotretter, die die Spendenbereitschaft im Rahmen der „HAMBURG wird Seenotretter"-Kampagne erhöht.“
Studierendengruppe „Seenotretter“ - Beste technische Umsetzung & Publikumspreis
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist mit ihrer Flotte in Nord- und Ostsee im Einsatz. Ihre Arbeit finanzieren die Seenotretter ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen. Um auf die wichtigen Aufgaben der Seenotretter aufmerksam zu machen, entwickelten die Studierenden einen voll funktionsfähigen Prototypen eines Spieleautomatens im Design der Seenotkreuzer. Gegen Einwurf eines Münzbetrages sollen gerade junge Menschen spielerisch auf die Arbeit der Seenotretter aufmerksam gemacht und die Spendenbereitschaft gefördert werden.
Herausforderung II
„Entwickelt eine Lösung für HeiMart, die das Thema Verpackung neu bzw. anders angeht (z.B. andere Art der Verpackung, nachhaltiger, mit mehr Storytelling, etc.).“
Studierendengruppe „Dezibel-Bauer“ - Beste interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Kartoffeln aus eigener Ernte verarbeitet der Hersteller HeiMart im niedersächsischen Rehden zu fünf verschiedenen Kartoffelchips-Sorten. Um den Weg der Chips vom Feld über die Produktion in die Tüte am Point of Sale erlebbar zu machen, entwickelte das Studierendenteam „Dezibel-Bauer“ den Prototypen eines Messgeräts, das die Lautstärke der Kaugeräusche beim Verspeisen der verschiedenen Sorten misst und auf diese Weise einen neuen Spaßfaktor einbringt. Passend zum Storytelling war das Messgerät in die Hülle einer aufstellbaren Bauernfigur gefasst. Zudem entwickelte das Team einen neuen Vorschlag für das Verpackungsdesign in Form einer sechseckigen Party-Schale.
Studierendengruppe „Ernte Box“ - Beste Sound Integration
Die zweite Studierendengruppe, die sich der Herausforderung des Herstellers HeiMart annahm, entwickelte mit der Ernte-Box einen interaktiven Point-of-Sale-Aufsteller, der den potentiellen Käufer zum Ernten der verschiedenen Chips-Sorten wortwörtlich aufs Kartoffelfeld führt. Der kastenförmige Prototyp ist so konstruiert, dass sich fünf verschiedene Kartoffelpflanzen aus der Oberfläche ziehen lassen, unter denen sich die verschiedenen Chips-Tüten verbergen. Beim Hochziehen ertönt der Sound des jeweiligen Kaugeräusches der einzelnen Sorte. Das integrierte Klangerlebnis zeugte von der Expertise des Studiengangs Medien / Kulturinformatik der Leuphana Universität in Lüneburg.
Herausforderung III
„Entwickelt eine Lösung für apetito, die den Service-Nutzen für Senioren und/oder ihre Angehörigen erhöht (z.B. Convenience-Aspekt, Sicherheit, etc.).“
Studierendengruppe „Tito“ - Bestes Design
Die apetito AG entwickelt Verpflegungskonzepte für Menschen in den unterschiedlichen Lebenssituationen. Einen wichtigen Geschäftsbereich machen Verpflegungsdienstleistungen für Senioren aus. Zwei Studierendengruppen befassten sich mit der Aufgabe, innovative Produktlösungen zu entwickeln, die den Kunden über die Dienstleistung der Essenslieferung hinaus einen Mehrwert im Alltag bieten. Das Studierendenteam Tito beschäftigte sich im Vorfeld der Prototypenentwicklung eingehend mit der Problemstellung der Dehydration und entwickelte daraufhin einen intelligenten Trinkbecher, der das Trinkverhalten mithilfe eines Gewichtssensors dokumentiert und über LED-Licht an das ausreichende und regelmäßige Trinken erinnern soll. So sollen auch Angehörige einen besseren Überblick über das Trinkverhalten erhalten.
Studierendengruppe „Tavoletta“ - Bester Pitch
Auch das Team Tavoletta befasste sich eingehend mit den Herausforderungen, vor denen älteren Menschen in ihrem Alltag stehen. Im Fokus ihrer Lösungen standen die Einsamkeit und die eingeschränkte Mobilität der Kunden sowie der Wunsch nach gesunder Ernährung. Die Studierenden suchten nach einer Produktlösung, die mehr als die schlichte Essensbelieferung bieten sollte. Hierfür entwickelten sie ein smartes Tool, über das Senioren während der Mahlzeit mit anderen Senioren ins Gespräch kommen können, die gerade ebenfalls für sich allein eine Mahlzeit einnehmen. Die digitale Vernetzung soll aber nicht den persönlichen Austausch ersetzen. So ergänzte das Team seinen Vorschlag um ein „apeti-together“, bei dem sich die Senioren zu gemeinsamen Mahlzeiten treffen können.
Im Herbst 2017 kam Professor Ulrich Hoffmann, Leiter des Studiengangs „Smart Technology“ an der FH Wedel, mit der Idee eines hochschulübergreifenden Studierendenprojektes auf die Hamburg Kreativ Gesellschaft zu. Hier traf seine Idee auf große Offenheit und praktisches Know-how: Denn das städtische Unternehmen zur Förderung der Hamburger Kreativwirtschaft beschäftigt sich im Rahmen eines EU-geförderten Projektes, dem „Cross Innovation Hub“, seit 2017 gezielt mit der Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit – zwischen Studierenden wie Berufstätigen aus der Kreativwirtschaft und anderen Branchen.
Die Kreativ Gesellschaft stellte die Verbindung zu den weiteren Hochschulpartnern, der Leuphana Universität Lüneburg und der Akademie für Mode und Design AMD in Hamburg, her. Zudem holte sie die Hamburger Agentur BRAWANDRIEKEN Communications GmbH als Projektparterin und Mentorin für den mehrmonatigen Arbeitsprozess an Bord. BRAWANDRIEKEN konnte aus dem Kreis ihrer Kunden apetito, HeiMart und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger für das Projekt gewinnen. Die drei Unternehmen lieferten marktrelevante und praxisnahe Herausforderungen, für die die interdisziplinären Studierendenteams smarte Produktlösungen entwickelten.
Im Oktober 2018 starteten 27 Studierende der Studiengänge Smart Technology der FH Wedel, Produktdesign der AMD Akademie Mode & Design in Hamburg und Kulturwissenschaften / Digitale Medien & Kulturinformatik der Leuphana Universität Lüneburg in die erste Cross Innovation Class. Die interdisziplinären Teams entwickelten fünf smarte Prototypen, die zum Abschluss des Semesters am 31. Januar 2019 im Hamburger Oberhafenquartier der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Weitere Fotos von der Cross Innovation Class finden Sie hier.