Initiativen derHamburg Kreativ Gesellschaft

Ein Erfolgsmodell für alle Saiten

Philipp Klotz ermöglicht mit Polytone den Zugang zu hochwertigen Instrumenten – und gibt Musiker*innen die Chance, ihr Potenzial unabhängig von finanziellen Barrieren zu entfalten.

Ein Erfolgsmodell für alle Saiten -

„Ich habe lange nach dem idealen Kontrabass gesucht. Erst bin ich in ein kleines katalanisches Dorf gefahren. Zurück in Deutschland musste ich leider feststellen, dass das Instrument nicht hundertprozentig passte. Nachdem ich es wieder nach Spanien brachte, habe ich in Hamburg endlich den Kontrabass gefunden, der klanglich und ergonomisch perfekt zu mir passt“, erzählt die kolumbianische Musikerin Luisa Gonzalez, die an der Hamburgischen Staatsoper spielt.

Wie Gonzalez geht es vielen Musiker*innen: Hochwertige Instrumente sind für den künstlerischen Erfolg in der klassischen Musik unerlässlich. Während der Weg dorthin für Luisa Gonzalez besonders lang war, bleibt er für viele vor allem ein teures Privileg. Hier setzt Philipp Klotz an. Mit seinem Start-up Polytone ermöglicht er talentierten Künstler*innen unabhängig von ihrer finanziellen Situation, auf erstklassigen Instrumenten zu spielen.

Eine Sprache, die verbindet

Er spielt auch selbst ein Instrument. Im Alter von fünf Jahren entdeckte Klotz seine Leidenschaft für Cello. In der zehnten Klasse ging er als Jungstudent nach Lübeck und spielte parallel in der Initiative Jugendkammermusik in Hamburg. Er tat es für sich – und verfolgte nie das Ziel, selbst hauptberuflich Musiker zu werden. Stattdessen studierte er Politik- und Wirtschaftswissenschaften in Lüneburg und London, arbeitete in Berlin und Myanmar.

„Unsere Vision ist es, Musiker*innen die Freiheit zu geben, sich ganz auf ihre Kunst zu konzentrieren – ohne finanzielle Hürden.“

Sein Konzept konnte Klotz im Inkubatorprogramm Music WorX weiterentwickeln.
Sein Konzept konnte Klotz im Inkubatorprogramm Music WorX weiterentwickeln.

Ein hoher Preis

Anfang 2023 gründete er Polytone und reagierte mit dem Start-up auf die steigende Nachfrage der rund 65.000 Streichinstrumentalist*innen in Deutschland. Für hochwertige Instrumente müssen sie oft weit mehr als 10.000 Euro auf den Tisch legen. Eine Violine des berühmten italienischen Geigenbauers Guarneri kann bis zu 30 Millionen Euro kosten. Denn: Weltweit existieren von ihm nur noch etwa 200 Exemplare.

"Die hohen Preise der Instrumente spiegeln ihre handwerkliche Qualität wider. Zudem steigt ihr Wert oft mit dem Alter. Um ihre Klangqualität zu bewahren, ist es notwendig, sie regelmäßig zu spielen", sagt Klotz. Die klassische Musik in Deutschland ist laut dem Gründer weltweit führend – mit der höchsten Anzahl professioneller Orchester, steigenden Studierendenzahlen und großem internationalen Interesse.

Die Musik im Blick

Mit einer bezahlten Mitgliedschaft bei Polytone erhalten die Künstler*innen Zugang zu Instrumenten, die ihnen sonst oft verwehrt bleiben. „Unsere Vision ist es, Musiker*innen die Freiheit zu geben, sich ganz auf ihre Kunst zu konzentrieren – ohne finanzielle Hürden“, betont der Wirtschaftswissenschaftler. Auch Angebote wie persönliches Coaching, eine Instrumentenversicherung sowie Auftrittsmöglichkeiten gehören dazu.

Polytone setzt auf erstklassige Instrumente, die für die klassische Musik unverzichtbar sind. Investor*innen können gezielt in einzelne Instrumente oder in einen diversifizierten Pool einzahlen und profitieren von jährlichen Renditen aus den Mitgliedsbeiträgen – eine Anlageform, die nicht nur kulturellen Wert schafft, sondern auch von der potenziellen Wertsteigerung älterer, gut erhaltener Instrumente getragen wird.

Hamburg lockt mit Netzwerk und Förderung

Kurz nach der Gründung in Berlin nahm Polytone am Inkubatorprogramm Music WorX der Hamburg Kreativ Gesellschaft teil – ein zentraler Schritt für die Entwicklung des Projekts vom Konzept zum erprobten Geschäftsmodell. Philipp Klotz betont: „Die Struktur und die Unterstützung von Music WorX waren ein wichtiger Baustein für unser Weiterkommen“.

Polytone-Gründer Philipp Klotz übt am Cello, seit er fünf Jahre alt ist.
Polytone-Gründer Philipp Klotz übt am Cello, seit er fünf Jahre alt ist.

„Die Stadt bietet uns die perfekte Mischung aus kulturellem Netzwerk und unternehmerischer Unterstützung.“

Music WorX ist ein öffentlich geförderter Inkubator, der sich speziell an Start-ups aus dem Bereich Musik und Technologie richtet. Hier konnte Polytone die Beziehungen zu Mentor*innen, Investor*innen und Institutionen stärken. Das beste Beispiel: Agnes Chung, Mentorin bei Music WorX und Mitgründerin von musicube, ist nun Mitglied im Beirat des Startups. Über das Speed-Mentoring ergaben sich zudem nützliche Kontakte, die schließlich zur Aufnahme in das Förderprogramm „InnoFinTech“ führten.

Bis Ende 2023 war Polytone in der Hauptstadt ansässig. Anfang 2024 zog Philipp Klotz mit seinem Start-up nach Hamburg – ein bewusster Schritt, um das Unternehmen weiter voranzubringen. „Die Stadt bietet uns die perfekte Mischung aus kulturellem Netzwerk und unternehmerischer Unterstützung“, betont Klotz. Durch die Workspace-Förderung von nextMedia.Hamburg im SPACE und den Austausch mit anderen Kreativen in der HafenCity ist Polytone längst in der Hansestadt angekommen.

Sehbare und hörbare Investition

Es hat sich herumgesprochen, dass Polytone eine Möglichkeit bietet, hochwertige Instrumente zugänglich zu machen. Die steigende Nachfrage zeigt sich in einer immer länger werdenden Warteliste mit Interessentinnen aus Dänemark, Frankreich, Österreich und ganz Deutschland. 2024 konnte Polytone unter anderem die Kontrabassistin Luisa Gonzales unterstützen. „Es ist mein Traum, eines Tages Künstler*innen dieselbe Chance zu geben, die auch ich bekommen habe“, sagt sie. Der kolumbianischen Musikerin liegt es am Herzen, die nächste Generation von Talenten zu unterstützen – und irgendwann nicht nur Musikerin, sondern auch Polytone-Investorin zu sein.


Mit innovativen Ansätzen wie Polytone wird die Kreativwirtschaft in Hamburg gezielt gefördert. Ein Konzept, das nicht nur Musikschaffende, sondern auch Investor*innen inspiriert, die ihre Anlage auf den Bühnen der Stadt sehen und hören können.

Zur Person

Philipp Klotz begann im Alter von fünf Jahren mit dem Cellospiel. Während seiner Schulzeit wurde er als Jungstudent an der Musikhochschule Lübeck gefördert, wo er neben dem regulären Schulunterricht eine intensive musikalische Ausbildung erhielt. Nach dem Abitur studierte Philipp Kultur, Politik und Wirtschaft an der Leuphana Universität Lüneburg und verbrachte Studienzeiten in Spanien und London, immer mit dem Cello im Gepäck. Seine internationale Karriere führte ihn auch nach Myanmar, wo er für die UNESCO in den Bereichen Existenzgründungsförderung und Pressefreiheit tätig war. Dort spielte er in einem Orchester und einer Kammermusikgruppe, denn die Musik half ihm stets, sich einzuleben.

Ein Erfolgsmodell für alle Saiten -

Philipp Klotz

Gründer Polytone

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