6.7.2020

Innovation

Wie lassen sich Virtual Reality und Musik verbinden?

Das Team hinter dem Hamburger VR-Start-up NOYS VR.Das Team hinter dem Hamburger VR-Start-up NOYS VR.

Im Music WorX Acceleratoren fördert die Hamburg Kreativ Gesellschaft Geschäftsmodelle, die auf innovative Weise die Bereiche Musik und Technologie verknüpfen. 2016 nahm NOYS VR am Programm teil. Das Start-up kreiert interaktive Konzerterlebnisse in Virtual-Reality-Umgebungen  die Geschichte eines Hamburger VR-Start-ups. 

Der Tag, an dem er das erste Mal in virtuelle Welten abtauchte, hat sich für immer in Fabios Gedächtnis gebrannt: Bei einem Info-Event seiner Hochschule probierte der damalige Student den Protypen einer Virtual-Reality-Brille aus und war sofort „geflasht.“ Das war 2014, die Technologie steckte da noch in den Kinderschuhen. VR war „weit weg von dem, was wir heute kennen, aber genug, um mich zu überzeugen“, erinnert sich Fabio. Er rief seinen Freund Fatih an und fragte ihn, was dieser von der neuen Technologie halte. Zufällig hatte auch Fatih gerade erste Erfahrungen mit VR sammeln können: „Wir meinten beide: Voll cool! Lass uns auf jeden Fall was damit machen.“

Fabio und Fatih kennen sich aus dem Kindergarten. Neben vielen Erinnerungen verbindet die beiden die Liebe zur Musik – und seit 2014 eben auch die Faszination für VR. Sie fragten sich: „Wie lässt sich VR-Technologie mit dem Thema Musik verbinden?“ Wenige Monate nach dem Telefonat stand für beide die Bachelorarbeit an und damit die Gelegenheit, sich ausgiebig mit dieser Frage zu beschäftigen. Fatih studierte Interactiondesign, Fabio Medienmanagement. Sie holten sich den Kommunikationsdesign-Studenten Jörg Kalhöfer ins Boot und beschlossen, die Arbeit als interdisziplinäre Kooperation umzusetzen. Das Ziel: Der Prototyp einer VR-Konzert-Experience. Während Fabio für die Konzeption zuständig war, setzten Fatih und Jörg den technischen und den grafische Part um.

Konzerte in künstlichen Welten 

Die drei experimentierten mit 360°-Kameras, merkten aber schnell: „Für die Menschen, die das ausprobierten, war das wie eine schlechte Kopie von einem Ereignis. Und das war nicht das, was wir wollten“. Also dachten sie um – weg von einer möglichst realistischen hin zu einer einzigartigen, nie dagewesenen Darstellung: Statt Konzerte bloß abzufilmen, entschieden sie sich, die Events direkt in Virtual Reality zu bauen. Sie entwickelten eine Technik, mittels der sie Künstler/innen und Fans in die digitale Welt transferieren konnten und bauten virtuelle Kulissen.

Das Konzept ließ die drei auch nach ihrem Abschluss nicht los: „Wir dachten, entweder wir steigen jetzt ins Berufsleben ein, suchen uns feste Anstellungen und ärgern uns in einigen Jahren darüber, dass wir nichts aus dieser coolen Idee gemacht haben. Oder wir versuchen jetzt unser Glück und machen einfach ein Start-up.“ NOYS VR war geboren. Zunächst finanzierten Fabio, Fatih und Jörg ihr Leben noch durch Freelancer-Jobs. Jede freie Minute floss ins eigene Start-up: Sie feilten an der Technik, optimierten Designs, dachten sich immer wieder neue Elemente aus, um die Experiences noch aufregender zu gestalten.

Virtual Reality eröffnet neue Gestaltungsoptionen

Die Mühe lohnte sich: Die virtuellen Konzerte von NOYS VR eröffnen Künstler/innen neue Welten mit atemberaubenden Möglichkeiten. Den Musiker/innen wird die Chance geboten, Bühnenshows ganz nach ihrem Gusto zu kreieren. Einzig die Fantasie definiert, was möglich ist: „Das ist eine irre Chance! Durch VR können wir Welten frei gestalten. Welten, die zu dem Storytelling, zur Marke, zur Geschichte der Musiker und Veranstalter passen“. In einer Experience für das Elbjazz Festival ließ NOYS VR etwa ein riesiges Containerschiff über das Publikum schweben.

VR-Konzerte eröffnen nicht nur Kreativschaffenden bisher unbekannte Optionen. Auch für Musikliebhaber/innen halten die Experiences von NOYS VR einiges bereit: Während des Events können Zuschauer/innen miteiander kommunizieren und sich frei durch die virtuelle Welt bewegen. Auf ihrem Weg durch den digitalen Raum stoßen sie regelmäßig auf Gegenstände, die zum interagieren einladen – Fahrstühle, die in die Vogelperspektive katapultieren, Farbe sprühende Spraydosen und Helme, die beim Aufsetzten neue Klangebenen aktivieren. Das schindet Eindruck: „Viele Leute, die vor drei, vier Jahren Konzerte von uns gesehen haben, können sich heute noch dran erinnern, was da drin stattgefunden hat“,­­ sagt Fabio.

Music WorX als Schlüssel zur Musikbranche

2016 bewarben sich Fabio, Fatih und Jörg mit ihrem Geschäftsmodell für den Music WorX Accelerator. Mit Music WorX fördert die Hamburg Kreativ Gesellschaft Jahr für Jahr technologiebasierte Geschäftsideen, die die Hamburger Musikbranche in die Zukunft führen.

Das Music-WorX-Auswahlgremium zeigte sich beindruckt vom VR-Konzept der Gründer. Gemeinsam mit drei weiteren Start-ups durfte NOYS VR das dreimonatige Förderprogramm durchlaufen: Die Teams erhielten Zuschüsse zum Lebensunterhalt sowie jeweils 5000 Euro für die Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells. Daneben stellte die Kreativ Gesellschaft ihnen Plätze in einem Coworking Space, kreierte für sie ein individuelles Coaching-Programm und vernetzten sie mit Vertreter/innen der Hamburger Musikbranche: „Wir konnten Experten aus der Branche fragen: Wie fassen die das Ding überhaupt auf, was halten sie davon?“, sagt Fabio. „Music WorX hat uns geholfen, uns in die Hamburger Musikindustrie einzufinden.“

Vorbereitung ist alles

Die Reise durch den Music WorX Accelerator endete mit dem großen Abschluss-Pitch. Hier präsentierten die Teilnehmenden ihr Geschäftsmodell dem Hamburger Publikum, einer Fachjury und möglichen Investor/innen. Fabio erinnert sich genau an den Abend: „Wir haben den Pitch total versemmelt.“ Sie wollten eine Live-Demo präsentieren. Ein gewagtes Vorhaben, denn „sowas hatte damals noch kaum jemand gemacht.“  Drei Tage lang hatten sie den Pitch immer und immer wieder geübt. Auf der Bühne dann die Katastrophe: Ein Kabel steckte nicht richtig, die Technik versagte. Fabio weiß noch: „Ich habe mich umgedreht und sah diesen Bluescreen an der Wand hinter mir. Und ich dachte nur: Oh nein!“

NOYS VR hatte Glück. Die Jury zeigte sich kulant: Das Team durfte das technische Problem fixen. „Deswegen war ich so froh, dass wir uns so gut vorbereitet hatten," erzählt Fabio. "Als es wieder ging waren wir direkt on-spot, wussten wie und wo es weitergeht. Wir haben das Ding komplett professionell durchgezogen“ - und gewonnen. 

NOYS VR gewann den Music WorX Pitch 2016. Foto: Selim SudheimerNOYS VR gewann den Music WorX Pitch 2016. Foto: Selim Sudheimer

Aus Studenten werden Pioniere 

Seit dem Sieg sind nun bereits vier Jahre vergangen. Direkt nach dem Förderprogramm startet  NOYS VR ein Pilotprojekt mit der Warner Music GmbH. Zu dem Branchenriesen hatten sie während der Accelerator-Laufzeit Kontakte knüpfen können. Fabio kann es heute noch kaum fassen: „Wir waren drei Typen, die aus dem Studium kamen. Und dann direkt ein Projekt mit Warner zu starten, war schon super.“

Mittlerweile ist NOYS VR um zwei Mitarbeiter/innen gewachsen und sitzt in unserem Mietobjekt M28 in der Speicherstadt. Gemeinsam mit den VR-Start-ups Spherie, Spice VR und VR-Nerds bilden sie dort den Virtual Reality Head Quarter (VRHQ). Hier können Studierende, Wissenschaftler/innen, Wirtschaftsakteur/innen und andere Interessierte Virtual und Augmented Reality kennenlernen und mit den Technologien experimentieren  –  ein europaweit einzigartiges Projekt mit Pioniercharakter. 

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